Im ganzen Haus sicher unterwegs

Stand:
Passen Sie Ihr Haus an Ihre Wohnbedürfnisse an, damit Sie alle Wohnelemente bequem und intuitiv nutzen können. Das hilft auch, Unfälle im Haushalt und gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Innentreppe mit trittsicheren Stufen und 2 Handläufen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bedienelemente wie Schalter oder Steckdosen sollten frei zugänglich und auch im Sitzen gut erreichbar sein.
  • Treppen und Flure werden durch Treppensteighilfen und Bewegungsmelder sicherer.
  • Praktisch sind alle Bedienelemente, die intuitiv, also ohne viel Vorwissen, und nach dem 2-Sinne-Prinzip funktionieren.
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Licht und Strom ohne Barrieren nutzen

Lichtschalter und Steckdosen sind im ganzen Haus verteilt. Sie sollten überall gut erreichbar und einfach zu bedienen sein, von allen Menschen und auch im Sitzen. Schalter, bei denen das nicht möglich ist, können durch einen Funk­-Wandschalter ersetzt werden. Diese ­können Sie in einer individuell passenden Höhe an einer ­Wand ­befestigen und per Fernsteuerung bedienen. Oder Sie setzen auf Smart-Home-Anwendungen, die automatisch funktionieren: Beispielsweise fahren solche Geräte Rollläden und Jalousien an den Fenstern zu programmierten Zeiten hoch oder herunter, und sie können mit Funktionen zum Einbruchschutz ausgestattet werden.

­Für den Weg durchs Haus in der Dunkelheit sind möglicherweise Bewegungsmelder sinnvoll, die nicht nur das Licht, sondern auch andere Funktionselemente im Haus steuern können. Bewegungsmelder sind vor allem dort gefragt, wo Sie sich nur kurze Zeit aufhalten, sich aber räumlich orientieren müssen, also beispielsweise auf Treppen, in Fluren, nachts in Schlafräumen und ­­im Bad/WC. Die Installation solcher Hilfsmittel sollten ­Sie möglichst schon ­­festlegen, wenn Sie Ihre Elektrik und die Beleuchtung planen.

Treppe mit Orientierungsleuchten

Foto: Verbraucherzentrale NRW

Sicherheit für alle, die zur Vergesslichkeit neigen und Energie sparen möchten, gibt eine zentrale Steuerung für Strom und Heizung. Damit können Sie alle gewünschten Stromverbraucher abschalten, die Heizung automatisch herunterfahren oder Alarmfunktionen einschalten, wenn Sie das Haus verlassen. 

Sicher unterwegs auf Treppen und Fluren

Auf Treppen mit Handläufen finden Sie nach oben wie nach unten einen festen Halt. Beidseitig angebracht machen diese Handläufe Sie davon unabhängig, ob Sie die rechte oder die linke Hand zur Hilfe nehmen möchten. Sicherheit geben zudem rutschhemmende Bodenbeläge und festverlegte Teppichböden. Diese Beläge sind mit ihren speziellen Eigenschaften - unabhängig vom Material - nicht nur auf Treppen und in Fluren, sondern auch in Nassräumen und in der Küche eine gute Vorbeugung gegen Unfälle im Haushalt.

Vor Treppen ­sind ausreichend große Bewegungsflächen sinnvoll. Darauf können Sie sich kurz ausruhen oder auch mit einer Traglast die Richtung wechseln. ­

Diese Sicherheitsaspekte sollten Sie auch bei Stufen innerhalb einer Etage berücksichtigen. Bereitet Ihnen das Treppensteigen Probleme, hilft vielleicht ein Treppenassistent. Das ist ein Haltegriff, der Sie über eine Schiene beim Treppensteigen begleitet. Für Treppensteighilfen können Sie Zuschüsse beantragen. Reicht dieses Hilfsmittel nicht aus, kann ein Treppenlift die Lösung sein, um von einer Etage innerhalb des Hauses in eine andere zu kommen. Um einige wenige Stufen außerhalb oder innerhalb des Hauses zu überwinden, kann eine festinstallierte oder ausfahrbare Rampe weiterhelfen, sofern genug Platz da ist.

Fenster- und Türgriffe leicht erreichen

Um auch bei einer körperlichen Einschränkung ohne Hilfe von Zimmer zu Zimmer zu kommen, sollten Türöffnungen ausreichend breit sein (mit einer Durchschnittsbreite von mindestens 80 cm, mit Rollstuhl von mindestens 90 cm).  Türgriffe an Zimmertüren sollten gut in der Hand liegen und notfalls mit dem Ellbogen zu öffnen sein. Ist Ihnen mit Rollator oder Rollstuhl der Abstand zwischen Wand und Türgriff zu gering, kann eventuell der Türanschlag auf die andere Seite versetzt werden. Dann können Sie auch seitlich vor den Türgriff fahren, ohne beim Türöffnen behindert zu werden. Bei Innentüren sollte der Übergang ebenfalls schwellenlos sein. Breitere Zimmertüren helfen übrigens auch, Macken an den Türrahmen zu vermeiden.

Fenstergriffe sollten ebenfalls so gestaltet und angeordnet sein, dass sie ohne Anstrengung bedienbar sind. Bei neuen Fenstern können Sie, abhängig von der Fenstergröße, beispielsweise die Griffe im unteren Drittel des Fensters anbringen lassen. ­Wichtig ist zudem, dass die ­Mechanik ­leichtgängig ­und ­mit geringem Kraftaufwand­ bedienbar ­ist ­–­ unabhängig ­von ­der ­Öffnungsart. ­Bei ­schwer zugänglichen Fenstern ­ist es sinnvoll,­ sie ­elektrisch ­­öffnen ­und schließen ­zu können.

In der Küche sollten die wichtigsten Einrichtungsgegenstände so angebracht sein, dass sie auch im Sitzen erreichbar sind und sich gut bedienen lassen. Da eine Küche, ebenso wie ein Bad, eine langfristige Anschaffung ist, sind sogar höhenverstellbare Elemente eine Überlegung wert. Leicht bedienbar und bequem sollten auch alle Wohnelemente in anderen Aufenthaltsbereichen sein, beispielsweise im Home Office und im Wohnzimmer. Hier sind ergonomisch geformte Arbeits- und Sitzmöbel wichtig, um auf Dauer Rückenprobleme zu vermeiden.

Heizung und Raumtemperatur bequem steuern

Manuell bedienbare Heizkörperthermostate sollten ebenfalls in Sitzposition erreichbar sein – und ohne, dass Sie Möbel verrücken müssen. Alternativ können ­Sie ­die ­Raumtemperatur­ über ­programmier­bare Heizkörperthermostate Ihrem Wärmebedarf je nach Jahres- und Tageszeit anpassen.­ Bei einer Sanierung bietet sich die Möglichkeit, schwer zugängliche Heizkörper zu versetzen.

Erzeugen ­Sie ­das­ Warmwasser ­über einen Durchlauferhitzer, lässt sich die Wunschtemperatur­ leicht­ einstellen, ­wenn ­der ­Regler in ­Greifhöhe angebracht und nicht unter dem Waschtisch versteckt ist.

Brandschutz nicht vergessen

Zu einem sicheren Zuhause gehört nicht zuletzt ein verlässliches Warnsystem im Brandfall. Rauchwarnmelder ­sind­ ohnehin Pflicht­ in ­allen ­Wohn­räumen ­und Fluren. Falls gewünscht gibt es auch Geräte, die ­mit anderen Elementen des Haushalts vernetzt sind. Beispielsweise können sie im Brandfall einen Fluchtweg ermöglichen, indem sie die Rollläden hochfahren­.

Kohlenmonoxidmelder können als Ergänzung ­sinnvoll ­sein,­ wenn­ die Energie im Haus ­durch fossile Brennstoffe ­(Gas, ­Öl, ­Holz, ­Pellets ­etc.) erzeugt wird.

Beratungsangebote und Fördermittel nutzen

Umbaumaßnahmen zum Abbau von Barrieren können nicht nur von der KfW gefördert werden, sondern eventuell auch von Ihrer Krankenkasse, der Pflegekasse oder anderen Instituten. Mehr über Beratungsangebote und finanzielle Unterstützung erfahren Sie in diesem Text.

Intuitiv bedienbare Elemente wählen

Praktisch sind alle Geräte und Vorrichtungen, die sich intuitiv bedienen lassen, also ohne nachzudenken oder eine Bedienungsanleitung lesen zu müssen. Dazu sollten die Schalter und Knöpfe gut erkennbar angebracht, kontrastreich gestaltet und in ihrer Funktion eindeutig sein.

Steckdose mit Orientierungslicht

Foto: Elisabeth Mertens/VZ NRW

Hilfreich ist zudem das 2-Sinne-Prinzip, bei dem Sie über Augen, Ohren oder durch Tasten hilfreiche Informationen erhalten oder vor Gefahren gewarnt werden. Denn wir Menschen nehmen im besten Fall alle Informationen aus der Umwelt über mehrere unserer fünf Sinne auf. 

Wichtige Funktionen im Haus sollten nach diesem Prinzip funktionieren. Das heißt, es müssen mindestens zwei der drei Sinne "Hören, Sehen und Tasten" angesprochen werden. So müssen Alarmierungen zum Beispiel sowohl hör- als auch sichtbar erfolgen. Ein weiteres Beispiel sind Schalter, die tastbar sind und hörbare Signale geben. Sie sind auch für Menschen mit eingeschränkter Hör- oder Sehkraft gut wahrnehmbar.

Weitere Tipps für Menschen mit Bewegungseinschränkungen finden Sie im Text über digitale Helfer. In einem zusätzlichen Text erfahren Sie, wie Sie technische Unterstützung in der Pflege von dementen Personen erhalten.

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