Viele Inkassoforderungen unberechtigt oder zu hoch

Pressemitteilung vom
Die Verbraucherzentralen fordern eine effektivere Aufsicht über Inkassounternehmen und eine Deckelung der Kosten, die Inkassounternehmen verlangen dürfen.
Inkasso
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Erste Bilanz von inkasso-check.de

Rund 100.000 Besucher haben den Verbraucherzentralen-Service inkasso-check.de seit seiner Freischaltung im Februar 2018 aufgerufen, mehr als 40.000 Nutzer haben sich bis zum Schluss durchgeklickt. Ihren Angaben zufolge ist jede fünfte Forderung gänzlich unberechtigt. Fordert das Inkassobüro auch Inkassogebühren, sind diese in fast allen Fällen deutlich höher, als die Verbraucherzentrale sie für gerechtfertigt hält.

Über 20 Prozent der Forderungen, die an Inkassounternehmen übergeben wurden, sind auf der Basis der Nutzerangaben als unberechtigt eingestuft worden. Noch problematischer sind die Forderungen, die die Inkassounternehmen für Ihre Tätigkeit verlangen. In fast allen Fällen waren diese Forderungen überhöht. Zwar dürfen Inkassounternehmen Entgelte bis maximal zu der Höhe verlangen, die für Rechtsanwälte gilt. In den meisten im Inkasso-Check eingegebenen Fällen rechnen sie jedoch mehr ab, als ein Anwalt für vergleichbare Schreiben verlangen darf.

Die Verbraucherzentralen fordern eine effektivere Aufsicht über Inkassounternehmen und eine Deckelung der Kosten, die Inkassounternehmen verlangen dürfen. „Es kann nicht sein, dass für einfache Vorgänge dasselbe verlangt wird, das ein Anwalt für eine juristische Prüfung ansetzt“, so die Verbraucherschützer.

Zahlungsaufforderungen durch Inkassounternehmen setzen die Empfänger oft unter großen Druck. Unseriöse Unternehmen stellen häufig überhöhte, unverständliche oder gar völlig frei erfundene Forderungen aus und drohen nicht selten mit Lohn- und Gehaltspfändung oder sonstiger Zwangsvollstreckung. Mit finanzieller Unterstützung des BMJV haben die Verbraucherzentralen deshalb ein Online-Tool entwickelt: Seit Februar 2018 können Betroffene ihre Inkassoforderung auf www.inkasso-check.de kostenlos überprüfen. Dabei erhalten sie eine rechtliche Ersteinschätzung, ob sie überhaupt bezahlen müssen und falls ja, ob die volle Höhe der Kosten fällig ist. Möchten Verbraucher dem Inkassounternehmen widersprechen, können sie mit dem Tool den passenden Brief an das Unternehmen erstellen.

Der Inkasso-Check wurde im bundesweiten Projekt „Wirtschaftlicher Verbraucherschutz“ - gefördert durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz - erstellt.

Für weitere Informationen:
Stephan Tietz, Berater

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