Eier „ohne Kükentöten“

Pressemitteilung vom
Das massenweise Töten männlicher Küken in Brütereien für Legehennenküken soll ab 2022 verboten werden. Schon jetzt kommen zahlreiche Initiativen ohne diese Praxis aus.
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Umfrage zeigt Verbrauchererwartung

  • Repräsentative GfK-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentralen
  • Mehrheit der Befragten lehnt Kükentöten ab
  • Befragte wünschen sich mehr Transparenz und Informationen 


Das massenweise Töten männlicher Küken in Brütereien für Legehennenküken soll ab 2022 verboten werden. Schon jetzt kommen zahlreiche Initiativen ohne diese Praxis aus. Eier sind mit Hinweisen wie „ohne Kükentöten“ auf dem Karton im Handel verfügbar. In einer repräsentativen Umfrage der GfK ermittelten die Verbraucherzentralen die Einstellungen und Erwartungen der Verbraucherinnen und Verbraucher zu dieser Kennzeichnung.

Jährlich werden rund 45 Millionen männliche Küken in Deutschland getötet, weil Hähne der Legehennenrassen nicht für die Mast geeignet sind. Das Töten ist aber nicht alternativlos: Erzeugerinnen und Erzeuger können auch „Bruderhähne“ trotz ihres geringen Fleischansatzes aufziehen und die Mehrkosten ausgleichen, indem sie die Eier der Schwesterhennen mit einem Preisaufschlag anbieten. Eine andere Methode ist die Geschlechtsbestimmung im Brutei mit anschließendem Aussortieren der Eier mit männlichen Embryonen. Im Handel finden sich zahlreiche Labels, die Eier aus solchen Produktionsweisen auf dem Karton kennzeichnen. „Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist jedoch nicht immer nachvollziehbar, was genau sich dahinter verbirgt“, sagt Simone Goetz von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. Ziel der Befragung war es daher, das Verbraucherverständnis zu diesen Labels zu ermitteln.

Verbraucherinnen und Verbraucher wünschen sich mehr Information
In einem Punkt sind die Ergebnisse der im Dezember 2020 durchgeführten Erhebung eindeutig: 85 Prozent der 1003 Befragten lehnen das Töten männlicher Küken ab. Bei der Frage nach der Kennzeichnung ergibt sich hingegen ein uneinheitliches Bild: 45 Prozent finden den Hinweis "ohne Kükentöten" für beide Alternativen ausreichend. 38 Prozent der Befragten akzeptieren diese Angabe nur für die Aufzucht der männlichen Küken.

Bei der Vorlage von vier verschiedenen Eierpackungen mit Labels zum Thema Kükentöten und Bruderhähne wird die Verwirrung von Verbraucherinnen und Verbrauchern deutlich: Nur zwei der Labels („Huhn & Hahn“ sowie „Hähnlein“) konnten immerhin 71 bzw. 68 Prozent richtig einordnen. Die Bedeutung der anderen beiden Labels „Bruderhahn-Patenschaft“ (Dein Landei) und „Ohne Kükentöten“ (respeggt) kannten 56 bzw. 30 Prozent nicht. 46 Prozent nahmen an, dass hinter Letzterem eine Bruderhahnmast steckt, was nicht der Fall ist.

Die Befragten wünschten sich mehr Transparenz: 73 Prozent fordern, dass zusätzlich zur Angabe „ohne Kükentöten“ die Methode genannt wird, mit der der Kükentod vermieden wird, oder darüber hinaus noch eine Erläuterung des Verfahrens bereits auf oder in der Verpackung.

„Die Ergebnisse zeigen, dass ein Teil der aktuellen Kennzeichnungen und insbesondere die alleinige Angabe „ohne Kükentöten“ nicht verbraucherfreundlich ist“, macht Simone Goetz deutlich. „Wir erwarten, dass Produzenten Hühnereier eindeutig kennzeichnen. Neben der eingesetzten Methode (Geschlechtsbestimmung im Brutei oder Bruderhahnaufzucht) sollte auch transparent gemacht werden, wie und wo die Bruderhähne aufgezogen werden. “

Ergebnisse der Umfrage sowie Informationen zu den Eierkennzeichnungen

Kurzfassung der Ergebnisse

 

Für weitere Informationen:
Simone Goetz, Fachbereich Lebensmittel und Ernährung

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung wiedergibt.

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