- Bislang gibt es keine gesetzlichen Definitionen für die Begriffe „vegetarisch“ und „vegan“.
- Bei veganen Ersatzprodukten ist ein Blick in die Zutatenliste und Nährwerttabelle ratsam.
- Damit Veganer:innen ihren Nährstoffbedarf decken können, ist eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Bedarf und der Zusammensetzung pflanzlicher Lebensmittel unerlässlich.
Das neue Jahr beginnen viele Menschen mit guten Vorsätzen. Oft beziehen sich diese auf das Essen und Trinken. Schon seit einigen Jahren wird im Januar mit der Kampagne „Veganuary“ zum Verzicht auf tierische Produkte aufgerufen. Die Verbraucherzentrale MV informiert über die Kennzeichnung veganer Lebensmittel und klärt auf, was Verbraucher:innen beachten sollten, wenn sie sich langfristig vegan ernähren möchten.
Was verbirgt sich hinter dem begriff „Veganuary“?
Hinter “Veganuary” – einer Wortschöpfung aus “vegan” und “January” (Januar) – steckt eine gemeinnützige Organisation. Sie ruft Menschen unter der gleichnamigen Kampagne weltweit dazu auf, im Januar oder auch darüber hinaus vegan zu essen, also nur pflanzliche Nahrung zu sich zu nehmen.
Was steckt in veganen Ersatzprodukten?
Das Angebot an veganen Alternativen für Milchprodukte, Fleisch, Eier oder Fisch ist inzwischen vielfältig. Wie nah die Ersatzprodukte bezüglich der Nährstoffzusammensetzung an das Original herankommen, hängt von der Art der Ersatzzutat und eventuellen Anreicherungen ab. Mitunter ist der Gehalt an ernährungsphysiologisch günstigen Inhaltsstoffen wie Eiweiß oder bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen in den Ersatzprodukten gering. Beispielsweise sind Milch und Milchprodukte eine wichtige Quelle für Kalzium. Milchersatzprodukte liefern hingegen nur Kalzium, wenn der Mineralstoff extra angereichert wird. Bei Fischersatzprodukten fehlen oft fischtypische Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren oder Jod.
Der Gehalt an ungünstigen gesättigten Fettsäuren oder Salz kann bei veganen Ersatzprodukten manchmal höher sein als beim Originalprodukt. „Grundsätzlich gesünder als ihr tierisches Gegenstück sind Ersatzprodukte also nicht. Ein Blick in die Zutatenliste und in die Nährwerttabelle kann bei der Beurteilung helfen“ rät Sandra Reppe von der Verbraucherzentrale MV.
Woran erkennt man vegane Lebensmittel?
Bisher fehlen gesetzliche Regelungen für die Begriffe „vegetarisch“ oder „vegan“. Es gibt jedoch Leitsätze der Deutschen Lebensmittelbuchkommission für vegane und vegetarische Ersatzprodukte. Sie sind rechtlich nicht bindend, werden jedoch häufig bei rechtlichen Auseinandersetzungen herangezogen. Die Leitsätze enthalten Definitionen für die Begriffe „vegetarisch“ oder „vegan“ und beschreiben wie vegane Ersatzprodukte gekennzeichnet werden sollen. Danach soll bei veganen Lebensmitteln an einer gut sichtbaren Stelle durch die Angabe „vegan“ oder mit einer gleichbedeutenden Information auf den veganen Charakter hingewiesen werden. Ebenso ist gut sichtbar auf die maßgeblich ersetzende Zutat hinzuweisen wie zum Beispiel „mit Erbsenprotein“ oder „auf Sojabasis“.
„Allein an der Zutatenliste können Verbraucher:innen nicht zuverlässig erkennen, ob ein Lebensmittel vegan ist. Bei Zusatzstoffen muss der tierische Ursprung nicht angegeben werden und Verarbeitungshilfsstoffe stehen gar nicht in der Zutatenliste“ so Sandra Reppe. Freiwillige Label auf veganen Produkten können Orientierung beim Einkauf bieten. Hierzu zählen das „V-Label“, die „Veganblume“ oder das „EcoVeg-Label“. Welche Kriterien die Hersteller für die Nutzung der Label erfüllen müssen, können Verbraucher:innen auf den Internetseiten der jeweiligen Organisationen nachlesen.
Was muss man bei veganer Ernährung beachten?
Eine vegane Ernährung kann gesundheitliche Vorteile haben und tut außerdem dem Klima gut. Wer sich längerfristig vegan ernähren möchte, sollte sich unbedingt genauer mit seinem Nährstoffbedarf beschäftigen und die pflanzlichen Lebensmittel entsprechend zusammenstellen. Durch den kompletten Verzicht auf tierische Lebensmittel fehlen wichtige Lieferanten für einige Nährstoffe. Das betrifft vor allem Vitamin B12, aber auch langkettige Omega-3-Fettsäuren, bestimmte Aminosäuren (einzelne Bausteine von Eiweißen), Vitamin B2 sowie die Mineralstoffe Kalzium, Eisen, Jod, Zink und Selen.
Der Bedarf der meisten Nährstoffe kann durch eine geschickte Auswahl und Kombination der pflanzlichen Lebensmittel gedeckt werden. Eine ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 ist allerdings nur durch die Einnahme eines Vitamin-B12-Präparates oder die Verwendung B12-haltiger Zahnpasta möglich. Die langkettigen Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch vorkommen, können Veganer über Mikroalgenöle aufnehmen.
Wer mehr zum Thema Nahrungsergänzung bei einer veganen Ernährung wissen möchte, kann sich sind unter www.klartext-nahrungsergaenzung.de informieren.
Für weitere Informationen
Sandra Reppe | Fachbereich Lebensmittel und Ernährung