Wichtig zur Einschätzung der Nachhaltigkeit ist die Herkunft der Zutaten. Doch die wurde auf den verglichenen Verpackungen längst nicht immer angegeben. Jeweils zwei Drittel der Soja- und Mandeldrinks warteten mit Angaben zur Herkunft auf. Allerdings fiel auf, dass zwar bei 87 Prozent der Bio-Sojadrinks die Herkunft (Europa) genannt wurde, derartige Angaben aber bei allen vier konventionellen Sojadrinks im Marktcheck fehlten. Bei ihnen wird jedoch darauf hingewiesen, dass für den Anbau der Sojabohnen kein Regenwald zerstört wird.
Verwirrend kann sein, dass auf einigen Sojadrinks (4 Produkte) auf die Produktion in Deutschland hingewiesen wurde. Dadurch kann leicht der Eindruck entstehen, dass auch die Sojabohnen in Deutschland angebaut wurden. Die Hauptanbaugebiete von Soja in Europa sind Italien, Serbien, Frankreich, Rumänien, Kroatien, Österreich und Ungarn. Es wäre zu begrüßen, wenn die Informationen zur tatsächlichen Herkunft der Sojabohnen und generell zu maßgeblichen Rohstoffen und Ersatz-Zutaten bei Pflanzendrinks sehr viel prominenter angegeben würden.
Wer beim Kauf auf Nachhaltigkeit achten möchte, wählt Bio-Sojadrinks mit europäischem Soja, die nicht schwer zu finden sind. Man sollte sich aber nicht von Angaben wie "hergestellt in Deutschland" auf den Holzweg führen lassen, sondern bei Vorhandensein einer Herkunftsangabe auf der Packung prüfen, woher die Sojabohnen stammen. Denn "hergestellt in Deutschland" kann im Zweifel einfach nur bedeuten, dass der Pflanzendrink in Deutschland abgefüllt, verpackt und/oder aus importiertem Soja hergestellt wurde.
Neben der Schonung des Regenwalds und vereinzelter Hinweise zur Gentechnikfreiheit waren auf den Produkten keine weiteren konkreten Informationen zu Nachhaltigkeitsaspekten zu finden, sondern vielmehr wohlklingende aber nichtssagende Phrasen wie: "Gut für dich. Gut für den Planeten" oder: "Wir glauben an Nahrungsmittel, die aus der Natur kommen". Auch die Nachhaltigkeits-Aspekte "Regionalität" und "kurze Lieferwege" wurden beworben – doch stellt sich die Frage, ob Verbraucher:innen diese Einschätzung teilen, wenn sie feststellen, dass das Soja aus Europa (zum Beispiel aus Italien) kommt.
Sofern angegeben, stammten auch Mandeln überwiegend aus Europa (57 Prozent). Immerhin bei 62 Prozent der Haferdrinks wurde über die Herkunft des Hafers informiert, der bei allen Produkten aus Europa stammt, bei 8 der 21 untersuchten Haferdrinks sogar aus Deutschland.
Die in der Stichprobe erfassten Reisdrinks stammten überwiegend aus ökologischer Erzeugung. Für die möglichst nachhaltige Wahl sollten Sie zudem auf die europäische Herkunft des Reises achten – diese war allerdings nur bei einem Viertel der Reisdrinks angegeben. Reis aus Europa wird in der Regel im Trockenanbau-Verfahren erzeugt und ist dadurch deutlich klimafreundlicher als asiatischer Reis.
Bei keinem der Kokosnussdrinks wurde die Herkunft der Kokosnüsse angegeben, jedoch muss man sich klar machen, dass Kokosnüsse nur in tropischen Regionen wachsen. Wer also Wert auf die regionale Herkunft und kürzere Transportwege legt, sollte sich nach anderen Pflanzendrinks umschauen.
Mandeldrinks haben den Nachteil, dass für den Anbau der Mandeln sehr viel Wasser verbraucht wird. Das ist ein ökologisches Problem, denn Mandeln wachsen in warmen Regionen, wo das Wasser knapp ist, wie in Kalifornien und der Mittelmeerregion. Die Wasserbilanz von Mandeldrinks kann schlechter sein als die von Milch.