Eistee - Durstlöscher oder Zuckerbombe?

Stand:
Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern nahm den beliebten Eistee unter die Lupe. Die 35 Getränke unterschieden sich sehr in den verwendeten Teesorten, Süßungsmitteln, Saft- und Zuckermengen.
ein Glas Eistee mit Eiswürfel

Das Wichtigste in Kürze:

  • Bei Eistee gibt es, anders als bei Cola oder Limonade, große Unterschiede in der Zusammensetzung.
  • Ein Glas kann neun Stück Würfelzucker enthalten, manchmal aber auch nur zwei.
  • Die Fruchtgehalte im Marktcheck variierten zwischen null und zehn Prozent. Der Geschmack stammt oft aus den zugesetzten Aromen.
  • Der Koffeingehalt muss nicht draufstehen. Deshalb sollten Sie bei Kindern auf die Trinkmenge achten.
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Eistee ist ein beliebter Durstlöscher, gerade in den Sommermonaten. Anders als in der selbstgemachten Variante auf Eiswürfeln serviert, wird er als fertiges Produkt aus dem Supermarkt oft ohne Eis und damit unverdünnt getrunken. Dann hat er es häufig in sich: Zucker und andere süßende Zutaten machen ihn zu einer Kalorienbombe. Viele Sorten enthalten Schwarztee-Extrakt. Es gibt auch Eistees mit Rooibos- oder Kräutertee und damit ohne Koffein. 

Was ist Eistee?

Tee wird vom Teestrauch gewonnen und meist als Schwarzer oder Grüner Tee verwendet. Er enthält Koffein. Da der Gesetzgeber davon ausgeht, dass das allgemein bekannt ist, muss auf Teegetränken weder auf das Koffein hingewiesen, noch dessen Menge angegeben werden. Es muss aber der Wortbestandteil „Tee“ in der Bezeichnung enthalten sein. Neben Teegetränken gibt es auch teeähnliche Kräuter- oder Früchteteegetränke.

„Eistee“ allein ist keine Bezeichnung für ein Lebensmittel. Dieser Name kann ergänzend für Teegetränke des Typs Eistee und Erfrischungsgetränke des Typs Eistee verwendet werden.

  • Bei einem Teegetränk sind mindestens 1,2 Gramm Tee-Extrakt in einem Liter Getränk. Ein auf dieser Basis hergestelltes verzehrfertiges Teegetränk enthält üblicherweise mindestens 45 Milligramm Koffein pro Liter.
  • Bei einem Erfrischungsgetränk ist im Gegensatz zu den Teegetränken kein Mindestgehalt an Tee-Extrakt festgelegt.

Im nicht repräsentativen Marktcheck der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern wurden 22 Teegetränke und 13 Erfrischungsgetränke in den beliebten Geschmacksrichtungen Pfirsich und Zitrone, sechs davon Bio-Produkte, genauer betrachtet.

Was steckt drin im Eistee?

Auffällig im Marktcheck war, dass viele Hersteller eine größere Vielfalt an Eistees haben. Neben den Geschmacksrichtungen variierten beispielsweise die verwendeten Süßungsmittel, Frucht- und Zuckermengen oder die Teesorten. Manche Eistees wurden kalorienarm oder auch zuckerfrei angeboten. Da die Verpackungen häufig sehr ähnlich aussehen, lohnt sich immer ein Blick auf die Rückseite der Verpackung, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

In den Tee- und Erfrischungsgetränken wurde 26 Mal Schwarzer Tee, fünfmal andere Teesorten, wie Grüner oder Weißer Tee, und viermal teeähnliche Zutaten wie Rooibos, Kräuter oder Mate verwendet. Zweimal wurde die wertgebende Zutat nur „Tee-Extrakt“ genannt. Nach unserer Auffassung handelt es sich dabei wohl um Schwarzen oder Grünen Tee.

 

Diagramm verwendete Teesorten

 

Da der Koffeingehalt in den Teegetränken nicht angegeben werden muss, ist schwer erkennbar, ob sich der Eistee auch für Kinder eignet. Auch wenn Erfrischungsgetränke Typ Eistee den für Teegetränke vorgegebenen Mindestgehalt von 1,2 Gramm pro Liter bzw. 1,2 Prozent Tee-Extrakt nicht einhalten müssen, bedeutet das nicht, dass der Gehalt an Tee-extrakt und damit an Koffein automatisch niedriger sein muss. Im Marktcheck fiel ein Erfrischungsgetränk auf, das ebenfalls diesen Mindestgehalt in der Zutatenliste angegeben hatte.
 

Auf zwei Getränken war der freiwillige Hinweis aufgedruckt, dass es sich um ein koffeinhaltiges Getränk handelt. Achtung: auch Matetee enthält Koffein!

Für Kinder und Jugendliche besteht laut Europäischer Sicherheitsbehörde (EFSA) ein gesundheitliches Risiko durch Koffein, wenn sie mehr als drei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag aufnehmen. Ein fünfzehn Kilogramm schweres Kind kann mit einem Liter Teegetränk „Eistee“ diese Grenze schon erreichen.

Wieviel Frucht sorgt für den Geschmack?

Damit ein Eistee nach Frucht schmeckt, reichen die verwendeten Fruchtsäfte oft nicht aus. Deshalb wird mit Aromen nachgeholfen. 

  • Der Geschmack von fünf Eistees stammte ausschließlich aus Fruchtaroma.
  • In 21 Getränken waren 0.1 bis zu zwei Prozent Fruchtsaft enthalten. Alle Fruchtgehalte stammten aus Fruchtsaftkonzentrat. In diese Kategorie haben wir auch die Produkteeingeordnet, bei denen der Fruchtanteil nicht genannt wurde. Höhere Fruchtgehalte wären sicher angegeben worden.
  • In sieben Produkten waren vier bis zehn Prozent Fruchtsaft enthalten, vier davon waren Bio-Eistees.
Diagramm zum Fruchtgehalt
Welche Zusatzstoffe halfen dem Aroma auf die Srünge?

Die Zusatzstoffe Säuerungsmittel und Säureregulatoren sorgen in Getränken für einen säuerlichen, fruchtähnlichen Geschmack.

  • Die sechs Getränke, die nur 0,1 oder 0,2 Prozent Fruchtsaft enthielten, sind besonders auf die verwendeten Säuerungsmittel Citronen- und Äpfelsäure und die Säureregulatoren (Salze der Citronensäure) angewiesen.
  • Das trifft natürlich auch auf die fünf Produkte zu, die gar keine Frucht enthielten.
  • Nur drei Produkte, und zwar die mit den höchsten Fruchtgehalten, kamen ganz ohne diese Zusatzstoffe aus.
Wie viel Zucker kann es sein?

Führende Fachgesellschaften wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfehlen, den Zuckerkonsum auf maximal zehn Prozent der täglich benötigten Energie zu begrenzen. Das macht bei einem durchschnittlichen Erwachsenen mit einem Energiebedarf von rund 2000 Kilokalorien etwa 50 Gramm Zucker pro Tag. Das entspricht rund 17 Stück Würfelzucker.

In der Nährwerttabelle auf dem Etikett können Sie erkennen, wie viel Zucker in 100 Millilitern Getränk steckt. Wenn ein Hersteller mit „zuckerfrei“ wirbt, dürfen nur weniger als ein halbes Gramm Zucker in 100 Millilitern Getränk enthalten sein, für „zuckerarm“ dürfen es bis 2,5 Gramm sein.

  • Bei den gesüßten Eistees waren durchschnittlich sechs Gramm Zucker enthalten.
  • Bio-Teegetränke enthielten meist zwei bis vier Gramm Zucker und waren damit weniger süß als der Durchschnitt.
  • Nicht-Bio-Varianten enthielten vier bis elf Gramm Zucker.
Diagramm von Zuckergehalt

Stellt man sich diese Mengen als Würfelzucker vor, so können in einer kleinen PET-Flasche mit 500 Millilitern bis zu 18 Stück Würfelzucker stecken. Das entspricht etwa der Menge an zugesetztem Zucker, die Erwachsene täglich nicht überschreiten sollten. Große Tetra-Packs mit zwei Litern Eistee enthalten sogar bis zu 73 Stück Würfelzucker. Für ein Glas von 250 Millilitern sind das immerhin noch neun Stück.

Womit wurde gesüsst?

Gesüßt wurde neben Zucker auch mit Glucose-Fructose-Sirup, Invertzuckersirup, Traubenzucker oder Agavendicksaft. Es gab ebenfalls Produkte, in denen neben verschiedenen Zuckerarten auch Süßungsmittel, also Zusatzstoffe wie Sucralose, Acesulfam K und Aspartam, verwendet wurden. Der Süßstoff Steviolglycoside aus der Steviapflanze wurde viermal gefunden. Auch „Süßblatt“ oder Aufgüsse aus Steviablättern wurden dreimal gefunden.

Wässrige Auszüge aus Steviablättern sind in Tee, Kräuter- und Früchtetees sowie Tee- oder teeähnlichen Getränken wie Eistee zulässig, aber in anderen Lebensmitteln verboten. Steviablätter gelten grundsätzlich als „Novel Food“, also als neuartig in Lebensmitteln.

Sechs Tees wurden nur mit Süßstoff gesüßt und waren damit fast kalorienfrei. Nur ein Produkt hat komplett auf ein Süßen verzichtet.

Tipps für einen ungetrübten Eisteegenuss:
  • Achten Sie auf den Zuckergehalt: Ein Glas kann neun Stück Würfelzucker enthalten, manchmal aber auch nur zwei.
  • Der Koffeingehalt muss nicht draufstehen. Deshalb sollten Sie bei Kindern auf die Trinkmenge achten.
  • Verdünnen geht immer, ob mit Eis, Wasser aus der Leitung oder sprudelndem Mineralwasser.
  • Probieren Sie einmal selbst zubereiteten Eistee. Da können Sie etwas mehr Fruchtsaft hinzufügen, um einen angenehmen Fruchtgeschmack zu erhalten.
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