Das Wichtigste in Kürze:
- Es gibt keinen gesetzlichen Mindestanteil für Kakao in einem Schokoladeneis.
- Reines Schokoladeneis ohne Toppings ist wenig vorhanden.
- Eine vegane Auswahl ist gegeben, jedoch noch nicht so groß.
- Bei den meisten Produkten fand eine Auslobung der Zertifizierung des Kakaos durch die Rainforest-Alliance statt.
In der Tiefkühlabteilung von Supermärkten wird den Verbraucher:innen eine große Auswahl an Speiseeis angeboten. Verschiedenste Geschmacksrichtungen, Marken, Kombinationen und Arten werden vorgestellt. Sehr beliebt ist dabei auch die Sorte Schokolade. Dabei ist der schokoladige Geschmack entscheidend. Aber wie viel Schokolade beziehungsweise Kakao macht überhaupt ein Eis zu einem Schokoladeneis?
Welche Produkte wurden gefunden?
Insgesamt wurden 25 verschiedene Packungen Schokoladeneis in den Marktcheck mit einbezogen, davon waren vier Produkte vegan. Sieben dieser Eissorten beinhalteten keine Toppings, wie Schokoraspeln oder Browniestücken. Nur bei zehn Produkten wurde mittels Siegel auf die Nutzung von zertifiziertem Kakao hingewiesen.
Es gibt verschiedene Beurteilungsmerkmale nach denen Eis kategorisiert wird. Zu finden sind diese in den Leitsätzen für Speiseeis.
Im Marktcheck der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern von Juli 2025 wurden fünf Arten festgestellt. Die meisten (neun) Produkte in dem Marktcheck wurden als „Eiskrem/Eiscreme“ deklariert. Bei dieser Bezeichnung enthält das Eis mindestens 10% von der Milch entstammendes Fett. Bei sieben Produkten wurde die Kennzeichnung „Eis aus Milcherzeugnissen und/oder Milch“ gefunden. Hierbei werden Milch und/oder Milcherzeugnissen verwendet, dabei macht die fettfreie Trockenmasse mindestens 6,5% aus. Dabei sollte die namengebende Zutat deutlich wahrnehmbar oder überwiegend enthalten sein (Bsp.: Quarkeis, Joghurteis, etc.). Zudem beträgt der Anteil an fermentierten Milchprodukten mehr als 35%. Werden die Vorgaben für Speiseeissorten aus Milchfett nicht erfüllt, wie auch die Vorgaben für Wassereis, wird es lediglich als „Eis“ bezeichnet. Dies traf auf sechs Produkte in dem Marktcheck zu. Die Kennzeichnung „Milcheis“ wurde zweimal auf den untersuchten Verpackungen gefunden. Bei Milcheis wird vorausgesetzt, dass in dem Produkt mindestens 70% Milch enthalten ist. Bei „Sahneeis“ muss mindestens 18% Milchfett aus der bei der Herstellung verwendeten Sahne enthalten sein. Diese Bezeichnung trug nur ein Produkt aus dem Marktcheck.

Wie wird die Füllmenge bei Speiseeis angegeben?
Laut Fertigpackungsverordnung werden die Füllmengen von flüssigen Lebensmitteln nach Volumen, alle anderen Lebensmittel nach Gewicht gekennzeichnet. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel. Speiseeis wird wie ein flüssiges Lebensmittel behandelt und die Füllmenge somit nach Volumen, also in Millilitern, gekennzeichnet. Eine Angabe des Gewichts ist nicht verpflichtend. Diese Art der Pflichtkennzeichnung wird von der Verbraucherzentrale als ungünstig beurteilt. Durch die Angabe des Volumens ist nicht bekannt, wie viel Eismasse in der Verpackung enthalten ist. Eine Angabe nach Gewicht wäre informativer für Verbraucher:innen, da so die eingeschlagene Luft nicht mit betrachtet wird. Allerdings macht Luft das Eis auch cremig. Dies wurde auch auf Lebensmittelklarheit festgestellt. In diesem Marktcheck wurde festgestellt, dass einige Produzenten sowohl die Füllmenge in Millilitern als auch in Gramm angeben.
Wie viel Kakao ist im Schokoladeneis enthalten?
Schokoladeneis wird oft beworben mit dem leckeren Geschmack, den besonderen Toppings oder der Cremigkeit des Produktes. Durch den Marktcheck wurde die fehlende Kennzeichnung über den tatsächlichen Kakaoanteil im Produkt festgestellt. Das Zutatenverzeichnis weist zwar aus, welche verarbeiteten Kakaozutaten enthalten sind (Kakaopulver, -masse, -butter), jedoch bliebt oftmals offen, wieviel von diesen geschmacksgebenden Zutaten im Schokoladeneis eingesetzt wurden. Wünschenswert wäre eine aussagekräftigere Angabe über den tatsächlichen Kakaoanteil im Produkt.
Zudem fehlt ein gesetzlich festgelegter Mindestanteil an Kakao für Schokoladeneis.
Gibt es pflanzliche Alternativprodukte?
In Supermärkten werden immer mehr pflanzliche Alternativprodukte angeboten. Auch bei Speiseeis finden sich immer mehr vegane Sorten im Tiefkühlregal. Kombinationen von Geschmäckern, sowie Sorbets sind in einer Vielzahl im Supermarkt zu finden. Die Auswahl an pflanzlichem Schokoladeneis ist jedoch begrenzt. Es wurden insgesamt vier pflanzliche Produkte im Marktcheck aufgenommen. Bei diesen Produkten handelt es sich um Schokoladeneis ohne Kombinationen mit Toppings. Die Hälfte der Produkte waren in Supermärkten zu finden, die anderen hingegen im Biomarkt. Auffällig ist, dass veganes Eis im Gegensatz zu herkömmlichen Eissorten mit Milch kalorienärmer ist. Der Milchersatz variiert je nach Produkt. Beliebt ist jedoch die Basis auf Kokosnuss und Cashew.
Wie nachhaltig ist Speiseeis?
Viele Hersteller loben auf Ihrer Verpackung, in Werbungen oder auf Ihrer Website mit dem Einsatz nachhaltiger Verfahren. Beispielsweise ist bereits auf vielen Produkten der Hinweis zu lesen, dass die Verpackung recyclebar ist oder aus recyceltem Plastik besteht. Auch wird vereinzelt mit einer CO2-neutralen Herstellung geworben.
Fünf Produkte aus dem Marktcheck sind Bio-Produkte. Wie auf der Verpackung gekennzeichnet, stammt der Hauptteil der Zutaten „aus kontrolliert ökologischem Anbau/Landwirtschaft“.
Des Weiteren ist auf elf Produkten das Siegel der Rainforest Alliance zu finden. Dieses Siegel zeigt, dass der eingesetzte Kakao unter bestimmten Bedingungen hergestellt wurde. Bei dieser Zertifizierung spielen Kriterien wie eine nachhaltige Landwirtschaft, Umweltschutz und auch soziale Gerechtigkeit eine wichtige Rolle. Bei einem Produkt wurde damit geworben, dass 40% gerettetes Eis eingesetzt wird. Auf der Rückseite der Verpackung, wird diese Aussage näher erläutert. Es komme ein innovatives Verfahren zum Einsatz, bei dem nicht verwendetes Eis eingeschmolzen und mit weiteren hochwertigen Zutaten verarbeitet wird. Für Verbraucher:innen bleibt unklar, an welcher Stelle der Produktion oder des Vertriebs dieses Eis „gerettet“ wird. Es gibt keine einheitliche Definition, sodass die Einschätzung offenbleibt, ob es sich heirbei wirklich um eine Reduzierung der Lebensmittelverschwendung oder doch um Greenwashing handelt.

Fazit unseres Marktchecks
Das Angebot an Schokoladeneis ist groß. Die meisten Hersteller bieten Schokoladeneis mit weiteren Toppings an. Somit sind im Großteil des Sortiments Schokostückchen oder Browniestückchen enthalten. Ebenfalls ein kleines Angebot an pflanzlichen Schokoladeneissorten ist zu finden. Die Füllmenge von Speiseeis muss in Millilitern angegeben werden. Eine Angabe der Füllmenge in Gramm wäre jedoch für Verbraucher:innen vorteilhafter, da so keine eingeschlagene Luft mit einberechnet wird. Zudem wäre eine Mengenangabe des Kakaoanteils auf der Verpackungen hilfreich, um Verbraucher:innen aufzuklären, wie viel Kakao tatsächlich im Produkt enthalten ist. Beim Thema Nachhaltigkeit werden verschiedene Hinweise und Siegel angewendet. Bei einigen Produkten wird zertifizierter Kakao verwendet. Jedoch bleibt bei machen Hinweisen offen, inwieweit wirklich nachhaltiges Handeln dahintersteckt oder ob es sich um reines Marketing handelt.