Eistee - Durstlöscher oder Zuckerbombe?

Pressemitteilung vom
Die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern nahm verschiedene Eistees unter die Lupe
ein Glas Eistee mit Eiswürfel
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Eistee ist ein beliebter Durstlöscher, gerade in den Sommermonaten. Anders als in der selbstgemachten Variante auf Eiswürfeln serviert, wird er als fertiges Produkt aus dem Supermarkt oft ohne Eis und damit unverdünnt getrunken. Dann hat er es häufig in sich: Zucker und andere süßende Zutaten machen ihn zu einer Kalorienbombe.

Was ist Eistee eigentlich?

Tee wird vom Teestrauch gewonnen und meist als Schwarzer oder Grüner Tee verwendet. Er enthält Koffein. Da der Gesetzgeber davon ausgeht, dass das allgemein bekannt ist, muss auf Teegetränken weder auf das Koffein hingewiesen, noch eine Menge angegeben werden. Aber der Wortbestandteil „Tee“ muss in der Bezeichnung enthalten sein.

Neben Teegetränken gibt es auch teeähnliche Kräuter- oder Früchteteegetränke, je nach verwendeter Pflanze mit oder ohne Koffein.

„Eistee“ allein ist keine Bezeichnung für ein Lebensmittel. Dieser Name kann ergänzend für Teegetränke des Typs Eistee und Erfrischungsgetränke des Typs Eistee verwendet werden.

Bei Teegetränken sind mindestens 1,2 Gramm Tee-Extrakt in einem Liter Getränk und damit üblicherweise mindestens 45 Milligramm Koffein pro Liter enthalten. Bei einem Erfrischungsgetränk gibt es keinen Mindestgehalt an Tee-Extrakt.

In dem nicht repräsentativen Marktcheck der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern wurden 22 Teegetränke und 13 Erfrischungsgetränke in den beliebten Geschmacksrichtungen Pfirsich und Zitrone genauer betrachtet.

Was steckt drin im Eistee?

Anders als bei Cola oder Limonade gibt es große Unterschiede in der Zusammensetzung von Eistees. Neben den Geschmacksrichtungen waren das beispielsweise unterschiedliche Süßungsmittel, Zuckermengen oder die Teesorten. Manche wurden als kalorienarm oder sogar kalorienfrei angeboten. Da die Verpackungen sehr ähnlich sind, lohnt sich immer ein Blick auf die Rückseite der Verpackung, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.

In den Tee- und Erfrischungsgetränken wurde 26 Mal Schwarzer Tee, fünfmal andere Teesorten, wie Grüner Tee, und viermal teeähnliche Zutaten wie Rooibos, Kräuter oder Mate verwendet. Zweimal wurde die wertgebende Zutat nur „Tee-Extrakt“ genannt.

Da der Koffeingehalt in den Teegetränken nicht angegeben werden muss, ist schwer erkennbar, ob sich der Eistee auch für Kinder eignet. Für ein fünfzehn Kilogramm schweres Kind kann ein Liter Teegetränk „Eistee“ schon die Grenze erreichen, die aus Sicherheit bei der Koffeinmenge nicht überschritten werden sollte.

Der Geschmack von fünf Eistees stammte nur aus Fruchtaroma. In 21 Getränken waren knapp über Null bis zu zwei Prozent Fruchtsaft enthalten, in sieben aber auch vier bis zehn Prozent. 

Wie viel Zucker kann es sein?

In der Nährwerttabelle auf dem Etikett können Sie erkennen, wie viel Zucker in 100 Millilitern enthalten ist. Bei den gesüßten Eistees waren das durchschnittlich sechs Gramm. Fast alle Bio-Teegetränke waren mit zwei bis vier Gramm Zucker weniger süß als Nicht-Bio-Varianten. Diese enthielten vier bis elf Gramm Zucker.

Stellt man sich diese Mengen als Würfelzucker vor, so können in einer kleinen PET-Flasche mit 500 Millilitern bis zu 18 Stück Würfelzucker stecken. Das entspricht etwa der Menge an zugesetztem Zucker, die Erwachsene täglich nicht überschreiten sollten. Große Tetra-Packs mit zwei Litern Eistee enthalten sogar bis zu 73 Stück Würfelzucker. Für ein Glas von 250 Millilitern sind das immerhin noch neun Stück.

Womit wurde gesüßt? 

Gesüßt wurde neben Zucker auch mit Glucose-Fructose- oder Invertzucker-Sirup, Traubenzucker oder Agavendicksaft. Es gab ebenfalls Produkte, in denen neben Zucker Süßungsmittel, also Zusatzstoffe, verwendet wurden, beispielsweise der Süßstoff Steviolglycoside aus der Steviapflanze oder Acesulfam-K. Auch „Süßblatt“ oder Aufgüsse aus Steviablättern wurden gefunden. Das ist in Tee, Früchte- und Kräuterteemischungen zulässig, aber in anderen Lebensmitteln verboten.

Fünf Tees wurden nur mit Süßstoff oder Süßblatt gesüßt und waren damit fast kalorienfrei. Nur ein Produkt hat komplett auf ein Süßen verzichtet.

 

Unser Tipp:

Achten Sie auf den Zuckergehalt: Ein Glas Eistee kann neun Stück Würfelzucker enthalten, manchmal aber auch nur zwei.
Der Koffeingehalt muss nicht draufstehen. Deshalb sollten Sie bei Kindern auf die Trinkmenge achten.
Verdünnen geht immer, ob mit Eis, Wasser aus der Leitung oder sprudelndem Mineralwasser.

 

Mehr Informationen gibt es auf unserer Homepage: Eistee-Durstlöscher oder Zuckerbombe?

 

Kontakt
Simone Goetz
Fachbereich Lebensmittel und Ernährung

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