Entwässerungs- und Abführmittel
Hierbei handelt es sich um sogenannte diuretisch oder laxierend wirkende Arzneimittel. Einige sind frei verkäuflich, andere rezeptpflichtig. Allen gemeinsam ist, dass sie keine Schlankheitsmittel sind. Wasserverluste und erhöhte Stuhlmengen stehen weder für echte Gewichtsabnahme noch für Fettabbau. Die unkontrollierte Dauereinnahme dieser Medikamente (auch als Arzneitees) ist gesundheitsgefährdend.
Ballaststoff- und quellstoffhaltige Produkte
Diese Erzeugnisse werden gerne als wirksame Hungerbremsen oder Sättigungsmittel beworben. Es handelt sich immer um Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel oder um Medizinprodukte, nicht um Arzneimittel. Quell- und Ballaststoffe können nur wirken, wenn gleichzeitig ausreichend getrunken wird. Andernfalls besteht die Gefahr eines Darmverschlusses. Ein wirksamer Quellstoff ist Glucomannan aus der Konjak-Knolle. Packungsbeilagen sollten unbedingt beachtet und mit dem Apotheker genau besprochen werden - auch wegen der Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.
Quell- und Ballaststoffe sättigen wirklich, bergen allerdings die Gefahr, dass man sich an den Sättigungseffekt gewöhnt und diesen nach der Gewichtsabnahme durch größere Essmengen kompensiert. Ohne eine Einschränkung der Kalorienzufuhr funktionieren die Produkte nicht. Teilweise enthalten die Präparate zusätzlich Wirkstoffe mit abführender oder entwässernder Wirkung, so dass der Gewichtsverlust nur zum Teil echt ist.
Fett- und Kohlenhydratblocker
Diese Mittel werden heute meist als Medizinprodukte angeboten. Sie unterliegen damit nicht dem Lebensmittelrecht und wirken prinzipiell rein physikalisch. Einige von ihnen sollen durch Inhaltsstoffe wie Chitosan Nahrungsfett binden. Die gewünschte Wirkung wird aber nur zusammen mit einer kalorienreduzierten Ernährung erzielt; das Produkt alleine reicht nicht.
Mit einem etwas anderen Prinzip, aber auch die Aufnahme von Fett behindernd, arbeiten (teilweise) verschreibungspflichtige Medikamente mit dem Wirkstoff Orlistat.
Medizinprodukte mit so genannten Kohlenhydratblockern behindern ein Verdauungsenzym, das für die Spaltung von Kohlenhydraten (Stärke aus Nudeln, Brot etc.) erforderlich ist. Allerdings spaltet dieses auch nur etwa 60 Prozent der Stärke, nämlich eine der beiden Stärke-Komponenten. Und: Gegen zu viel Zucker hilft das auch nicht. Unverdaute Stärke wird später von Darmbakterien abgebaut, wobei es zu Blähungen und Durchfall kommen kann.
Enzympräparate
Diese Mittel versorgen den Körper mit eiweißspaltenden Enzymen wie Papain oder Bromelain (aus Papaya bzw. Ananas), an denen es angeblich mangelt. Es wird jedoch kein Fett abgebaut, sondern der Körper in die Lage versetzt, Eiweiß besser ausnutzen zu können. Das spart aber keine Kalorien. In einigen Präparaten sind Fruchtsäuren enthalten, die abführend wirken. Meistens handelt es sich bei diesen Produkten um Nahrungsergänzungsmittel. Teilweise sind sie zusätzlich mit Vitaminen angereichert, um eine gesundheitsbezogene Werbeaussage zu ermöglichen.
Hormone
Immer mal wieder populär ist die HCG-Diät. HCG (humanes Choriongonadotropin) ist ein Hormon, das während der Schwangerschaft in der menschlichen Plazenta gebildet wird und für die Erhaltung der Schwangerschaft verantwortlich ist. Die "Diät", die einen Monat dauert, stammt aus den 50-iger Jahren des vorherigen Jahrhunderts. Sie setzt auf eine sehr niedrige Energiezufuhr (circa 500 Kilokalorien) und eben die Einnahme des Hormons in Form von Injektionen, Tropfen, Tabletten oder Spray. Theoretischer Hintergrund: Angenommen wird, dass das Hormon bei einer Unterversorgung die Fettreserven der Schwangeren mobilisiere, um die Versorgung des Ungeborenen sicherzustellen. Dafür gibt es jedoch keinerlei Belege. Fest steht dagegen: Wer mit dieser "Diät" abzunehmen versucht, der riskiert sowohl Nierensteine als auch Herzrhythmus- und Stoffwechselstörungen.
HCG ist ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel und darf nicht als Abnehmhilfe verkauft werden, auch wenn sich im Internet viele Angebote finden. Auch in den USA sind HCG-Produkte als Schlankheitsmittel illegal.
Wer während einer HCG-Behandlung Gewicht verliert, verdankt das keineswegs dem Hormon, sondern ausschließlich der sehr niedrigen Energiezufuhr. Die Kalorienmenge ist so gering, dass es bereits nach kurzer Zeit zu einem Mangel an lebensnotwendigen Nährstoffen und Mineralstoffen kommt. Zudem lässt sich nach derart extremem Darben der Jo-Jo-Effekt umso schneller beobachten.
Light-Produkte
Viele Lebensmittel gibt es auf dem Markt in einer Light-Version, wobei sich dieser Begriff auf ganz verschiedene Eigenschaften des "normalen" Produkts beziehen kann. In der Regel bedeutet "Light" dass es sich um eine kalorienärmere Variante handelt. Genauso gut kann es aber auch ein Produkt sein, bei dem der Fett-, Alkohol-, Zucker- oder Koffeingehalt reduziert ist. Durch die Verwendung von Lightprodukten sollen Kalorien eingespart werden - denn bei diesen Lebensmitteln werden entweder Kalorienträger wie etwa Fett und Zucker gegen kalorienfreie Fettersatzstoffe und Süßstoffe getauscht, oder es wird einfach der Wasseranteil erhöht.
Um Light-Produkte so aussehen und schmecken zu lassen wie die Ursprungsprodukte, ist meist eine aufwändige Verarbeitung erforderlich, bei der verschiedenste Zusatzstoffe (Aromen, Geschmacksverstärker, Verdickungsmittel) eingesetzt werden. Ob Light-Produkte helfen können, das Körpergewicht zu halten oder abzunehmen, ist fraglich. Viele dieser Lebensmittel sättigen nicht anhaltend, so dass doch mehr gegessen wird und die Übersicht über die tatsächliche Kalorienmenge verloren geht. Light-Produkte können zum Verzehr größerer Portionen verleiten; ungünstige Essgewohnheiten werden durch sie nicht unbedingt geändert.
Sonstige Mittel
Bei vielen anderen Präparaten, die als "rein pflanzlich", "ärztlich erprobt" oder mit "Schlankheitsgarantie" angepriesen werden, kann nicht auf die versprochene Wirkung vertraut werden. Auch Hinweise wie "zertifiziert", "geprüft", "Good Manufacturing Practice" (GMP) oder "entspricht der EU-Richtlinie xy" haben keinerlei Aussagekraft. Möglicherweise sind bei einigen Produkten kurzzeitige Erfolge zu verbuchen.
Nachhaltige Gewichtsreduktionen können aber nur durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren (Ernährung, Bewegung, Entspannung, ausreichend Schlaf) erzielt werden. Auch der Hinweis "nur in der Apotheke erhältlich" ist kein Qualitätskriterium.
Prüfen Sie kritisch!
Unsere Checkliste hilft Ihnen dabei, die Spreu vom Weizen zu trennen und Angebote genau unter die Lupe zu nehmen.
Angebote per Post, an der Haustür, im Internet
Besondere Skepsis ist angebracht, wenn Produkte unaufgefordert per Post angeboten werden, die Bestelladresse im Ausland liegt oder lediglich eine Bestell-Hotline angegeben wird. Das gilt ebenso für Haustürgeschäfte oder Angebote von Bekannten. Mehr zu Ihren Verbraucherrechten bei solchen Bestellungen erfahren sie hier.
Erhöhte Vorsicht sollte man auch bei Produkten aus dem Internet walten lassen. Viele der dort angebotenen Mittel sind in Deutschland nicht verkehrsfähig – und nicht alles, was „Apotheke“ heißt, ist auch eine. Zugelassene Versandapotheken sind im Versandhandelsregister des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte aufgeführt.
Wer in Geschäften oder Apotheken vor Ort ein Mittel kauft, sollte darauf achten, dass das Produkt eine deutsche Zutatenliste enthält und Name und Adresse des Vertreibers oder Herstellers angegeben sind. Nur so kann man bei Problemen Kontakt aufnehmen. Nicht alle Mittel, die in der Apotheke angeboten werden, sind qualitativ zu empfehlen. Ärzten ist der Verkauf von Schlankheitsmitteln und anderen Produkten während der Praxiszeiten untersagt. Wenn Ihr Arzt Ihnen ein Produkt empfiehlt, sollten Sie ihm diese Fragen stellen.