Küchenutensilien aus Holz – das sind die Vor- und Nachteile

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Viele Küchenutensilien wie Kochlöffel, Schüsseln oder Einwegbesteck bestehen aus Holz. Es gibt aber ein paar Dinge, die Sie bei der Auswahl und Verwendung beachten sollten.
Küchenutensilien aus Holz, darunter Löffel, Schneidbretter und Schalen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Vorteile von Küchenutensilien aus Holz sind Hitzeverträglichkeit und Natürlichkeit. Ein Nachteil ist der hohe Preis des Materials.
  • Für die Spülmaschine sind Küchenutensilien aus Holz nicht geeignet.
  • Aus verwendeten Farben oder Lacken können Bestandteile ins Lebensmittel übergehen.
  • Im Holzersatz Bagasse können viele bedenkliche Stoffe wie PFAS (poly- und perfluorierte Alkylsubstanzen) oder Chlorpropanole stecken.
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Lebensmittelkontaktmaterialien: Was ist das eigentlich?

Viele Küchenutensilien wie Schneidbretter, Pfannenwender, Spieße oder Holzschüsseln bestehen aus den unterschiedlichsten Holzarten. Auch Bambus wir häufig verwendet. Es ähnelt Holz, ist aber eine Gräserart. Holz-Einwegbesteck dient häufig als Alternative zu nicht mehr zugelassenem Einweg-Besteck aus Kunststoff.

Unter dem Begriff "Lebensmittelkontaktmaterialien" versteht man alle Materialien und Gegenstände, die mit Lebensmitteln während

  • der Herstellung,
  • Verpackung,
  • Lagerung,
  • Zubereitung und
  • dem Verzehr in Berührung kommen.

Dazu zählen zum Beispiel Küchenutensilien wie Kochlöffel, Schüsseln oder Einwegbesteck sowie Verpackungen. Sie dürfen keine Stoffe an Lebensmittel abgeben, die die Gesundheit gefährden können oder die Lebensmittel im Geruch oder geschmacklich beeinträchtigen. Das regelt die Bedarfsgegenständeverordnung.

Eine Pflicht zur Materialkennzeichnung gibt es für Lebensmittelkontaktmaterialien leider nicht. Aus welchen Holzarten Küchenutensilien bestehen, können Sie deshalb nicht erkennen.

Auch in Kunststoffen kann Holz stecken

In manchen Kunststoffen werden Holzmehl, Holzfasern und andere pflanzliche Bestandteile wie Stroh eingesetzt. Im Handel finden sich immer wieder Gegenstände, die aus Kunststoff mit Anteilen von Holzmehl, Holzfasern oder anderen pflanzlichen Bestandteilen bestehen und mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Seit Februar 2025 ist das nicht mehr zulässig.

Anbieter können aber noch die Restbestände verkaufen. Bambus als Bestandteil von Kunststoff war nie zugelassen. Bei Bambus-Geschirr handelte es sich oft um eine Mischung aus Bambusmehl und Melaminharz oder Harnstoff-Formaldehydharz. Wird es zu stark erhitzt, können Melamin und Formaldehyd auf das Lebensmittel übergehen.

Was sind die Vorteile von Holz?

Sie können Holz in der Küche auch bei hohen Temperaturen verwenden, beispielsweise zum Umrühren in Pfannen oder zum Abstellen von heißen Töpfen. Aber Achtung: nicht alle Küchenutensilien, die wie Holz aussehen, sind es auch. 

Wird Holz zum Beispiel für Essstäbchen lackiert, muss der Lack für Lebensmittel geeignet sein. Ähnliches gilt für Kinderspielzeug, das zwar nicht zum Essen benutzt wird, aber bei kleinen Kindern genauso häufig im Mund landet wie ein Löffel. 

Welche Nachteile hat Holz? 

Die Nachgiebigkeit von Holz ist Vor- wie Nachteil. Bei Schneidbrettern entstehen schnell Rillen und Kratzer, aus denen Keime schwerer zu entfernen sind. 

Zudem sind Küchenutensilien aus Holz teuer und können nicht in der Geschirrspülmaschine gereinigt werden. Auch Verpackungen aus Holz, wie Schmuckkisten für Weinflaschen, sind teuer, wenn sie nur einmal genutzt werden, und zudem materialintensiv. 

Wie wird Holz, das mit Lebensmitteln in Kontakt kommt, behandelt? 

Holz kann durch Pilze oder Insekten angegriffen werden, besonders, wenn es nass ist. Holzschutzmittel, sogenannte Biozide, sollen das verhindern. 

Gut zu wissen: Holz, das für einen direkten Kontakt mit Lebensmitteln vorgesehen ist, darf nicht mit Holzschutzmitteln behandelt sein. 

In Farben und Lacken könnten krebserzeugende Farbstoffe sowie verbotene Azofarbstoffe verwendet worden sein. Außerdem könnten polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, abgekürzt PAK, oder Schwermetalle wie Blei, Kadmium und Zinnverbindungen enthalten sein. Für die Anwendung von bedenklichen Weichmachern, wie von Phtalaten, gibt es strenge Grenzwerte und Beschränkungen. 

Diese Küchenutensilien sind häufig aus Holz

Schneidbretter

Harthölzer wie Eiche, Buche oder Nussbaum enthalten viel antimikrobiell wirkende Gerbstoffe, ebenso wie Kiefernkernholz. Jedes Mal, wenn Sie etwas auf einem Brett etwas schneiden, werden diese freigesetzt. So haben Keime wenig Chancen, sich im Holz zu vermehren. 

Weil Holz eine raue Oberfläche hat und aufquellen kann, lässt es sich nicht porentief reinigen. Bei Kunststoffbrettchen ist das allerdings ähnlich. Holzschneidebretter sollten, wie andere Küchenutensilien aus Holz, nicht in die Spülmaschine. Sie trocknen sonst aus und werden spröde. Nach dem Spülen müssen die Bretter gut trocknen. Um Keime abzutöten, können Sie Holzbretter ab und zu für einige Sekunden in der Mikrowelle erhitzen. 

Sobald im Holz tiefe Risse oder Furchen entstehen, sollten Sie die Bretter austauschen. Manche Holzbretter können auch abgehobelt, geölt und dann weiterverwendet werden.

Schüsseln und Teller

Sie sollten Holzschüsseln nur für Lebensmittel verwenden, wenn sie ausdrücklich dafür zugelassen sind. Häufig sind sie nur als Dekorationsartikel gedacht. Lackierung und Farben könnten Schwermetalle abgeben. 

Eine Behandlung ist bei Produkten ohne Farben nur schwer zu erkennen. Unbehandelte Hölzer wirken meist etwas stumpf, sind naturfarben und die Holzstruktur ist nur schwach zu erkennen. Lackierte oder lasierte Hölzer besitzen dagegen meist eine glänzende und meist etwas dunklere Oberfläche als unbehandelte. Die Holzmaserung tritt deutlicher hervor.

Zangen, Spieße und Essstäbchen

Auch bei diesen Küchenutensilien gibt es unbehandelte und lackierte Produkte. Holzutensilien, die nicht farbecht sind, sollten nicht weiter für Lebensmittel verwendet werden.

Einweg-Geschirr

Viele Einweg-Teller oder –Becher bestehen aus Holzersatz, wie Bagasse und Palmblättern. 

Bagasse ist ein Material, das als Rest bei der Verarbeitung von Zuckerrohr übrigbleibt. Sein Nachteil ist, wie bei Papier und Pappe, dass es weder fett- noch wasserabweisend ist. 

Daher werden Behälter aus Bagasse in der Regel beschichtet. In Untersuchungen wurde festgestellt, dass Bagasse-Einweg-Geschirr häufig mit Fluorchemikalien wie PFAS behandelt wird. 

Bei Palmblättern handelt es sich, wie bei Bagasse, um ein Abfallprodukt, das sich zu Einweg-Geschirr weiterverarbeiten lässt. Schalen und Teller daraus müssen nicht beschichtet werden.

Einweg-Besteck

Mit Besteck aus Holz kann man nicht angenehm essen. Auch das Schneiden ist eine Herausforderung. Mehrweg-Kunststoffbesteck oder "normales" Besteck aus Metall hat demgegenüber viele Vorteile.

Was passiert mit Küchenutensilien aus Holz, wenn ich sie genutzt habe nach der Nutzung?

Holz kann nicht recycelt werden. Behandelte Hölzer gehören aber grundsätzlich in den Restmüll. Gabeln aus Holz oder Bambus sind ebenfalls ein Fall für die schwarze Tonne, das Gleiche gilt für Geschirr aus Palmblättern oder Bagasse. 

Tipps für den Umgang mit Lebensmittelkontaktmaterialien aus Holz

  • Wiederverwendbares Geschirr und Besteck aus Porzellan oder Metall ist immer die bessere Wahl.
  • Sie sollten Küchenutensilien aus Holz nicht im Geschirrspüler reinigen. Das Holz quillt dadurch auf und wird spröde.
  • Hochwertige, dicke Schneidbretter können Sie abschleifen und so weiterverwenden.
  • Das EU-weit gültige Glas-Gabel-Symbol kennzeichnet Materialien, die für den Lebensmittelkontakt geeignet sind. 

Mehr Informationen zu weiteren Materialien mit Lebensmittelkontakt finden Sie auf der verlinkten Seite.

Ki generiertes Foto von Fladenbrot und Gemüse in Pappschachteln, daneben stehen verschiedene Behälter aus verschiedenen Materialien, die mit Getränken fegüllt sind. Hinter dem Karton steht ein Teller mit Tomaten und Salat..

Alles über Verpackungen und andere Gegenstände mit Lebensmittelkontakt

Viele Lebensmittel werden in Verpackungen verkauft, gelagert und transportiert. Spätestens bei der Zubereitung kommen sie mit Küchenutensilien oder Geschirr in Kontakt. Wir informieren Sie über den sicheren Umgang mit Materialien, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, sowie deren Vor- und Nachteile.

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